Der lang ersehnte Aufstieg in die Superbike-Weltmeisterschaft steht bevor Dominique Ägerter? Inzwischen scheint es so, als ob es bei GRT Yamaha neben dem neu angekündigten Remy Gardner, der die Weltmeisterschaft verlässt, nicht viel an Offiziellem mangeln sollte. Eine Beförderung für einen Fahrer, der sich als Chamäleon, aber auch ausgesprochen konkurrenzfähig erweist. In den letzten zwei Jahren rühmt er sich zweier Weltmeistertitel und eines dritten Titels, der nun nahe ist, und hat Erfahrung in verschiedenen Meisterschaften gesammelt. Ein zukünftiger Neuzugang in der Königsklasse der Serienderivate, den man aber schon jetzt im Auge behalten sollte. Aegerters Ankunft fällt mit der Begrüßung bei Kohta Nozane zusammen: Die Zwei-Jahres-Bilanz des Japaners liegt deutlich unter den Erwartungen.
Es wurde schmerzhaft gemacht
Dass der fast 32-jährige Schweizer aus Rohrbach keinerlei Erfahrung in den verschiedenen Zweirad-Meisterschaften hat, kann man nicht wirklich behaupten. Drei Jahre in der 125er, ein Jahrzehnt in der Moto2, aber gleichzeitig finden wir ihn auch als Protagonisten in einigen Ausgaben der legendären 8 Stunden von Suzuka wieder. Besonders hervorzuheben ist das Podium, das er bei seinem Debüt 2014 auf der Suzuki GSX-R1000 des Teams Kagayama erreichte. Noch mehr spricht man über ihn, wenn er die Weltmeisterschaft verlässt: 2020 kommt er in die MotoE, 2021 fährt er parallel auch in der Supersport-Weltmeisterschaft. Meisterschaften, in denen er sofort zu glänzen beginnt, den Titel in der Elektro berührte und stattdessen letztes Jahr mit Ten Kate den Weltmeister eroberte und ein seit 2014 andauerndes Fasten brach. Dieses Jahr ist er wieder in denselben Meisterschaften: in der MotoE wurde er Meister in der Finalrunde in Misano, in Supersport scheint die Zugabe nicht mehr weit entfernt.
Doppelter Gewinn?
Nach dem Titel ist für die Schweizer auch schon ein Geschenk eingetroffen. Nach dem GP von San Marino hatte die MotoGP zwei Testtage auf dem „Marco Simoncelli“, zwischen Tests für die letzten sechs GPs und einem Blick auf 2023. Dominique Aegerter, frisch vom Elektrotitel, wurde sofort von Suzuki berufen, den er hatte nur ein offizieller Fahrer im Einsatz. Für #77 ist hier die Gelegenheit, zum ersten Mal eine MotoGP auszuprobieren, nämlich die GSX-RR! “Eine tolle Erfahrung!” war der erste Kommentar eines lächelnden Aegerter nach dem Tag in Misano (hier unser Interview). Einen Seitenhieb auf Yamaha ließ er sich jedoch nicht entgehen: “Worte, Worte, Worte … Immer noch nichts getan.” Es bewegt sich jedoch etwas, und zwar von Iwata, das bereit zu sein scheint, seinen Schweizer Doppelmeister in BRT aufzustellen. Der Offizielle ist noch nicht da, aber Aegerter könnte nach seinen Ergebnissen den begehrten Preis entgegennehmen.
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