Francesco Villa und Walter Villa, vom ländlichen Modena auf die Weltbühne. Francesco war der Älteste. Er wurde 1933 geboren und näherte sich dem Motorradfahren als Mechaniker in der Rennabteilung unter der Leitung von Fabio Taglioni, dem Vateringenieur des desmodromischen Vertriebssystems. Von der Rolle des Mechanikers zum Piloten war der Schritt kurz. Francesco Villa gewann zahlreiche nationale Meisterschaften und landete dann in der Weltmeisterschaft, wo er 1958 mit einem experimentellen Zweizylinder beim Großen Preis der Nationen in Monza sein erstes Podium eroberte. Insgesamt nahm er an sechs Rennen der Weltmeisterschaft teil und stand zweimal auf dem Podium. Dann baute er ein 125er Zweitakt-Rennrad: die Snipe. Anschließend gründete er die Villa, einen bis 1987 aktiven Motorradhersteller. Mit der Villa konkurrierten unter anderem Luca Cadalora und Ezio Gianola.
Anders verlief die Karriere seines Bruders, des legendären Walter Villa, der wegen seines sehr ruhigen Charakters den Spitznamen „The Reverend“ erhielt. Auch er wurde 1943 geboren und begann als Mechaniker in der Albinelli-Werkstatt, dann als MV Agusta-Händler. Rennen in der Weltmeisterschaft zwischen 1967 und 1981.
Während seiner Karriere gewann er 4 Weltmeistertitel zwischen 1974 und 1976, dem Jahr, in dem er sowohl 250 als auch 350 triumphierte, 24 Rennen gewann und sich einen Platz in der Geschichte unter den größten Champions aller Zeiten eroberte. Insgesamt nahm er an 87 Rennen teil, davon gewann er 24, davon 20 in der 250er und 4 in der 350er Klasse, außerdem sammelte er drei zweite Plätze in der 250er und ebenso viele in der 350er. Ducati, Moto Morini, MV Agusta, Benelli, Yamaha, Aermacchi-Harley Davidson, Honda, Kawasaki und Triumph. Plus offensichtlich die Moto Villa seines Bruders. Er forderte die Größten heraus: von Giacomo Agostini über Jarno Saarinen bis hin zu Renzo Pasolini.
Unter anderem war er an dem dramatischen Unfall in Monza beteiligt, bei dem Renzo und Jarno ihr Leben verloren, aber schwere Kopfverletzungen erlitten. Er verlor das Bewusstsein und erinnerte sich an nichts von diesem Tag, einem der schwärzesten in der Geschichte des Weltmotorradfahrens.