KTM ist aufgerufen, in der nächsten MotoGP-Saison nach den Fortschritten von Ducati und Aprilia einen Schritt nach vorne zu machen. Die Ankunft von Fabiano Sterlacchini als technischer Direktor verbessert den RC16, auch wenn die Ergebnisse die harte Arbeit und die Investitionen noch nicht belohnt haben. Der 6. Platz von Brad Binder im Endklassement und die vier Siege in den letzten zwei Jahren sind nur ein kleiner Appetithappen. Doch dabei wollen die Mattighofener noch lange nicht aufhören, wie die Neuzugänge Alberto Giribuola, Christian Pupulin und Jack Miller von Ducati zeigen.
Die 23er-Projekte von KTM
Von 2021 bis 2022 wurde die KTM RC16 an Fahrwerk, Elektronik, Federung und Motor verbessert. Das Bike hatte in allen Bereichen kleine Nachteile, trotzdem haben Oliveira und Binder in den letzten drei Jahren zusammen sieben Siege und fünf Podiumsplatzierungen eingefahren. Der österreichische Prototyp zeigte sich an der Startlinie der MotoGP ’22-Meisterschaft nicht von seiner besten Seite, machte aber gegen Ende des Sommers Boden gut. Der nächste Schritt ist die Aerodynamik, wo KTM mit Red Bull Racing F1 zusammenarbeitet. 2023 geht es wieder los mit Brad Binder und Jack Miller im Werksteam, Pol Espargarò und Augusto Fernandez im GASGAS Tech3 Satellitenteam. Der 27-jährige Südafrikaner hat in den letzten beiden Saisons die Erwartungen übertroffen und wurde zweimal Sechster in der Fahrerwertung. Aber seine Aggressivität und treibende Konstanz lassen viel Luft nach oben. „Die Aerodynamik ist ein großer Bereich, in dem wir uns verbessern können“.
MotoGP Aerodynamik und Qualifying
Die Männer um Fabiano Sterlacchini streben nicht nur nach mehr Abtrieb, sondern auch nach einer höheren Endgeschwindigkeit. „Wir müssen eine Lösung finden, die uns viel Abtrieb gibt und uns bei der Höchstgeschwindigkeit so wenig wie möglich benachteiligt“, erklärte Binder gegenüber Speedweek.com. Während der MotoGP-Saison 22 homologierte Brad Binder zwei verschiedene aerodynamische Pakete und bevorzugte das mit mehr Abtrieb, aber der richtige Kompromiss muss noch gefunden werden. Denn jede technische Veränderung zwingt auch dazu, das Setup zu variieren und andere Bereiche auszugleichen: ein Geben und Nehmen, das die richtige Balance sucht. Die Achillesferse der KTM RC16 bleibt das Qualifying: 2022 eroberte der Südafrikaner nur eine erste Startreihe und machte im Rennen oft sogar ein Dutzend Plätze und mehr gut. Ein Beweis dafür, dass dieses Bike die neuen weichen Reifen immer noch nicht optimal nutzen kann.
Kleine Schritte nach vorne
Das Rezept von Fabiano Sterlacchini braucht Zeit, bevor geschäftliche und sportliche Pläne zum Abschluss gebracht werden. Der italienische Ingenieur zog es vor, keine drastischen Änderungen vorzunehmen, sondern in kleinen Schritten vorzugehen. Er verdient Anerkennung dafür, dass er weiß, wie man sowohl die auf der Strecke tätige Rennabteilung als auch das technische Personal, das in der Fabrik arbeitet, am besten orchestriert. „All diese kleinen Schritte scheinen im Moment nicht riesig zu sein“, betonte Brad Binder. „Aber zusammengenommen lassen sie uns um einige Zehntelsekunden schneller fahren. Vielleicht zwei, drei Zehntel, die heutzutage in der MotoGP den Unterschied machen. Einen zweiten zu finden, gehört der Vergangenheit an. Sie müssen sich um die kleinen Margen kümmern“.
Foto: MotoGP.com