Das Schicksal macht sich oft lustig. Baldassarre Monti war vor rund dreißig Jahren einer der großen Protagonisten der Superbike-Weltmeisterschaft. „Sarre“ war ein schneller Fahrer, etwas mürrisch und vor allem sehr unglücklich. Er begann ziemlich spät mit dem Wettkampf, im Alter von 25 Jahren. Er gewann bald die italienische Sportproduktionsmeisterschaft und die dreifarbigen Supertwins.
1989 debütierte er auf einer Ducati 851 in der Superbike-Weltmeisterschaft und erzielte bereits in seiner ersten Saison glänzende Platzierungen wie den dritten Platz beim Grand Prix von Italien, der ausnahmsweise in Pergusa ausgetragen wird. Auch Sebastiano Zerbo nahm an diesem Rennen teil. Baldassarre Monti beendete die Weltmeisterschaft auf dem achten Platz, ein außergewöhnliches Ergebnis für einen Rookie, der auch einige Läufe verpasst hatte. Das waren die goldenen Jahre mit großen Champions und legendären Leistungen. Sarres Leistungen blieben nicht unbemerkt. Das bemerkte Oscar Rumi, der Teammanager aus Bergamo, der mit Fred Merkel und Honda in der Zweijahresperiode 88-89 die Weltmeisterschaft erobert hatte. Anschließend trat er mit dem Honda-Rumi an und bestätigte sein hohes Niveau, indem er auch den zweiten Platz in Japan und in Monza eroberte.
Allerdings hatte er im Juni 1991 in Zeltweg im Qualifying zum Großen Preis von Österreich einen sehr schweren Unfall. Es gelang ihm jedoch, sich zu erholen und in der folgenden Saison wieder in den Sattel zu steigen. Bis 1993 nahm er an der Superbike-Weltmeisterschaft teil. Während seiner Karriere nahm er an insgesamt 68 WSBK-Rennen teil, stand viermal auf dem Podium und stellte zwei Pole-Positions auf. Anschließend nahm er an der Tourist Trophy teil, in diesen Jahren war es ein wahrhaft episches Rennen. 1994 hatte er einen weiteren sehr schweren Unfall, überlebte aber nach drei Monaten im Koma. Er verließ die Wettbewerbe vollständig und starb 2008 bei einem trivialen Verkehrsunfall auf einem großen Roller. Sein Andenken bleibt lebendig. Noch heute veröffentlichen seine Fans die Bilder seiner Rennen in den sozialen Netzwerken.
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